And now…the end is near…

Nein, soweit ist es noch nicht. Aber manchmal fühle ich mich so.
Hallo, mein Name ist Ralf und eigentlich hätte mein Leben ganz anders verlaufen sollen.
Geplant waren Schule, Informatikstudium, guter Job, Frau, Kinder und dann ein ruhiger Lebensabend. Aber natürlich verlief es ganz anders.
Vor dem Studium schnappte mich die Bundeswehr. 15 Monate als Sanitäter bringen einem vor allem 2 Dinge bei. Zum ersten musst du dich immer gut mit der Küche stellen, denn nur so kannst du überleben. Zum zweiten gibt es keinen Ort an dem man nicht kurz eine Pause einlegen kann um etwas zu entspannen.
Dem ersten Punkt verdanke ich meine heutige Form, kugelrund, der zweite wurde mir im Studium zum Verhängnis. Also dachte ich mir „…streiche Informatiker, setze ein Radio- TV- Techniker…“ und begann eine Lehre. Währenddessen arbeitete ich schon fleissig am Punkt ‚Frau‘ und heiratete.
Nachdem ich dann endlich die Lizenz zum Löten (kleiner Elektronikerwitz) hatte, sprich meinen Gesellenbrief, dachte ich mir das jetzt der gute Job an der Reihe wäre. Ein paar Wochen später bekam ich die Kündigung von meinem Ausbildungsbetrieb aus ‚wirtschaftlichen Gründen‘. Dafür war einen Tag später der Punkt ‚Kinder‘ abgehakt als mir meine Frau verkündete sie erwartete ein Kind. Zwei Wochen später strafte sie der Ultraschall Lügen…es waren Zwillinge!
Meine Freude war damals groß, aber natürlich fehlte mir jetzt ein sicherer Job damit ich für meine wachsende Familie sorgen kann. Da kam mir das Stellenangebot, welches meine Mutter in der Tageszeitung entdeckte gerade recht. Seit damals bin ich an einer Baden-Württembergischen Hochschule tätig.
Das Geldproblem war erledigt, da überfiel uns das Platzproblem. In einer 50qm 2,5-Zimmer-Wohnung wurde es mit Zwillingen und einer Katze doch recht schnell sehr eng. Also kauften wir eine Eigentumswohnung und zogen um. Kurze Zeit darauf zog ich nochmals um…nämlich in’s Wohnzimmer auf eine Matratze. Meiner holden Gattin war mein Schnarchen zu laut und somit wurde ich ausquartiert. Das von mir bezahlte Schlafzimmer sah ich nur noch selten. Das Leben war aber nicht ganz so schlecht, denn die Zwillinge entwickelten sich prima und ich konnte abends Fernsehen solange ich wollte ohne das ich ‚in’s Bett‘ gerufen wurde. Ich war ja schon drin.
Nachdem wir ein paar Jahre auf diese Art und Weise zugebracht hatten bemerkten wir das auch diese Wohnung schlussendlich zu klein war. Die Kinder brauchten jeder ein eigenes Zimmer und ich hatte auch die Nase voll von der Tatsache das ich auf dem Boden schlief. Auch waren unsere Nachbarn nicht gerade angetan von den morgendlichen Weckrufen unserer 2 Rabauken. Also ging es wieder auf die Suche … diesmal nach einem Haus. Dies gestaltete sich recht einfach, denn ein passendes Objekt war schnell gefunden. Aber wie finanzieren? Da kamen wir auf einen Einfall den ich bis heute bereue. Wir kauften das Haus zusammen mit meiner Schwiegermutter. Sie bekam die Einliegerwohnung, und wir die Hauptwohnung. Wenigstens hatte ich jetzt ein eigenes Zimmer mit einem richtigen Bett! Das Schlafzimmer war am anderen Ende des Hauses und ich musste jeden Morgen hin laufen um meine Klamotten zu holen, aber das liess sich aushalten. Die Kinder hatten ihre eigenen Zimmer und auch die Katzen bekamen genug Auslauf.

Die Jahre flogen nur so dahin und die Jungs kamen in den Kindergarten und danach in die Schule. Alles hätte so schön sein können, aber mich überfielen immer mehr Zweifel ob ein ’normales‘ Familienleben so aussah. Nicht das ich jemals ’normal‘ sein wollte, aber etwas mehr Normalität wäre nicht schlecht. Nehmen wir zum Beispiel die Verteilung der Aufgaben die so in einer Familie anfallen. Die Beschaffung der finanziellen Mittel oblag mir, denn meine Frau wollte ja für die Kinder da sein. Das sah ich ein, denn Kinder wollen beschäftigt sein und erzogen werden. Das dabei die Sauberkeit des Hauses etwas gelitten hat war auch verständlich, denn Zwillinge machen viel Unordnung. Wenn die Kids den halben Tag nicht da sind wird das besser werden, dachte ich mir. Und mir tat auch meine arme Frau leid wenn ich abends von der Arbeit kam und sie fix und fertig noch im Nachthemd auf dem Sofa lag und sich vor dem TV erholte. Aber auch nachdem die Jungs in der Schule waren besserte sich der Zustand nicht. Die paar Freunde die uns geblieben waren traute ich mich nicht nach Hause einzuladen bevor ich nicht eine Grundreinigung durchgeführt hatte. Zu meinen Aufgaben kam dann noch der wöchentliche Einkauf, da sie keinen Führerschein hatte, Kochen am Wochenende und sonstige Kleinigkeiten wie Staubsaugen, Katzenklo säubern, Spülmaschine ein- und ausräumen und ab und zu auch Wäsche waschen. Nur beim Bügeln hab ich mich streng geweigert…das dauert bei mir immer ewig. So wurde aus meinem 8-Stunden Tag ein 10-11 Stunden Tag und aus meiner 5- eine 7-Tage Woche. Aber auch das war gut so denn laut Aussage meiner Frau hatte sie ja auch nie Feierabend und würde die ganze Woche so schwer im Haushalt arbeiten. Da könne ich sie ruhig unterstützen. Was ich auch tat.

Ab und zu kam sie dann auf die tolle Idee einen Job anzunehmen damit sie auch mal wieder Geld verdienen könnte. Fand ich eigentlich ganz gut denn die Haushaltskasse war immer knapp und das Geld könnten wir gut gebrauchen. Wäre da nicht ihre Aussage gewesen das das ja dann ihr Geld sei von dem sie sich mal was leisten könne. Getreu dem Prinzip ‚Was dein ist, ist auch mein, was mein ist geht dich nix an!‘. Was in mir dann die Frage aufwarf wo denn ‚mein‘ Geld geblieben ist. Ach ja, auf unserem ‚gemeinsamen‘ Konto an welchem sie sich auch fleißig bediente.

Und dann machte ich einen Fehler, ich sagte zu ihr das ich die Nase voll hätte und sie ab sofort was ändern müsse. Ich wollte ihr klar machen das es nicht sein kann das sie, nachdem sie den ganzen Tag den Haushalt ignoriert hatte und faul im Nachthemd auf dem Sofa gelegen hatte, nicht zu müde sein könnte den Kindern und mir ein Abendessen zu machen. Und das sie den Staubsauger gerne benutzen dürfte, auch wenn ich nicht zuhause war und es ihr abnehmen konnte. Wie konnte ich das nur zu ihr sagen, einer schwer arbeitenden Frau. Wobei sie sich ja immer noch nicht um eine Arbeit gekümmert hatte. Das würde ja ihren ganzen Tagesablauf von aufstehen, aufs Sofa liegen, Fernseh schauen und abends in’s Bett gehen durcheinander bringen.
Da war natürlich das Geschrei groß. Erst das heulende Elend mit Beteuerungen das sie sich ändern würde. Ich wartete ab…und wartete…und wartete…genau eine Woche. Dann teilte sie mir mit das sie und ich einen Termin beim Anwalt hätten und sie die Scheidung wolle.
Ich dachte mir wenn sie das will, und keine Lust hat sich zu ändern, dann ist das vielleicht besser so. Und so gingen wir zu ihrem Anwalt. Von dem ich sofort einen sehr guten Eindruck hatte da er mehr auf meiner Seite zu stehen schien als auf ihrer. Als erstes sagte er ihr nämlich das sie von mir keinen Unterhalt erwarten könne, weil sie arbeitsfähig sei. Und das ich nur Unterhalt an die Kinder zahlen müsse. Das hat ihr glaub ich gar nicht gefallen.

Wenige Wochen später wurde mir eröffnet das ich auszuziehen habe. Sie wäre mit den Kindern bei einem Psychologen gewesen und der meinte das es den Kindern nicht guttun würde wenn ich weiterhin im gleichen Haus wohnen würde. Also verliess ich das Haus, welches von meinem Geld abgezahlt wurde und zog in ein 1-Zimmer Wohnklo. 25 qm mit Dusche, Toilette und einer Kochnische mit 2-Platten Kocher. Aber war ja für die Kinder. Mit denen hatte ich ausgemacht das sie mich jederzeit anrufen könnten und ich immer für sie da wäre wenn sie mich bräuchten. Meine noch-Ehefrau meinte ich solle erst mal etwas Gras über die Sache wachsen lassen bevor ich die Kids besuchen würde. Sie versprach mir mich zu kontaktieren wenn die Kinder nach mir fragen würden. Wieder ein großer Fehler, wahrscheinlich mein größter. Denn diese Anrufe kamen spärlich bis sie irgendwann ganz aufhörten. Ich hätte auf das 14-tägige Besuchsrecht bestehen sollen. Immer wenn ich anrief waren sie sehr abweisend und hatten keine Lust zum Papa zu kommen oder keine Zeit. Was ich damals noch nicht wusste war das die nette Mama sie systematisch gegen mich aufgehetzt hat, Ich war das Böse, der treulose Vater der seine Kinder im Stich gelassen hat.

tbc


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